Über die “Stolpersteine in Kassel” hat die Journalistin Christina Hein ein Buch mit dem Titel “Nie vergessen” geschrieben. Darin beschreibt sie in einer Auswahl die Lebensporträts der Menschen, derer auf den in Kassel verlegten Stolpersteinen gedacht wird. Mit einer Lesung war Frau Hein nun zu Gast in einem Geschichtskurs der Q4. Frau Hein las aus den Porträts von Personen, die einst die Kasseler Bürgergesellschaft maßgeblich mitgeprägt haben, bis sie im Terror des Nationalsozialismus diffamiert, verfolgt und schließlich ermordet wurden.
Der Kasseler Jurist Max Plaut, dessen Vater lange Zeit Gemeindeältester der jüdischen Gemeinde in Kassel war, wurde in den seinerzeit berüchtigten “Bürgersälen” im März 1933 so schwer misshandelt, dass er kurz darauf an den Folgen verstarb. Er gehörte damit zu den ersten Opfern des NS-Regimes in Kassel. Dem Kinderarzt Felix Blumenfeld, Mitbegründer und erster Chefarzt des Kinderkrankenhauses Park Schönfeld, wurde als Juden im April 1933 die Klinikleitung entzogen. Nach einer langen Zeit der Entrechtung und Drangsalierung beging er im Jahr 1942 Suizid, um der Deportation zu entgehen.
Mit den Eindrücken über diese Schicksale suchte der Kurs am Tag darauf den Stolperstein für Max Plaut an der Wilhelmshöher Allee auf. Für diesen und weitere Stolpersteine im Umfeld der Schule hat das Friedrichsgymnasium die Patenschaft übernommen, um die Erinnerung an die Schicksale der im Nationalsozialismus verfolgten Menschen wachzuhalten.