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(Der) Vergangenheit verpflichtet – der Leistungskurs Geschichte Q2 übernimmt weitere Pflegepatenschaft für Stolpersteine für NS-Opfer

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Mortui viventes obligant – die Toten binden die Lebenden“: Diese Sentenz auf dem Gefallenendenkmal unserer Schule haben die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses der Q2 am 17.05.2016 unter Leitung von Herrn Mallm ernstgenommen und eine Pflegepatenschaft für die Stolpersteine von Bruno Fröhlich und Katinka Fröhlich, geb. Weinberg übernommen. Herr Boczkowski, der Vorsitzende des Vereines „Stolpersteine Kassel“ e.V., überreichte im Beisein von Herrn Dr. Schöppner den Schülerinnen und Schülern im Rahmen einer Gedenkzeremonie eine entsprechende Urkunde, die sich in mehrere Patenschaften einreiht, die das Friedrichsgymnasium bereits für Stolpersteine in der näheren Umgebung unserer Schule betreut.

Die Musikstücke „1812“ und „Come and follow“, die von den Schülerinnen Marie Kraft, Daniella Lyutrovny, Selma Tataraga und Pauline Zischkau aus der Klasse 6e dargeboten wurden, gaben dieser Veranstaltung einen überaus gelungenen und würdigen musikalischen Rahmen.

Die jüdische Familie Fröhlich, wohnhaft in der Terrasse 8 und 10 (damals Terrasse 16) waren Inhaber eines weit über die Region bekannten Kasseler Unternehmens in der Branche Schwerweberei. Im Zuge der sogenannten „Arisierung“, bei der jüdische Geschäftsleute und Firmeninhaber durch die Nationalsozialisten aus dem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben verdrängt und enteignet wurden, musste die Familie auf Druck der Nationalsozialisten ihre Firma für den geringen Preis von 300.000 RM verkaufen. Der Erlös dieses Verkaufs ging als Parteispende an die örtliche NSDAP.

Bruno Fröhlich wurde daraufhin Opfer der NS-Verfolgung. Nach dem „Heimtückegesetz“ wurde ein Strafverfahren gegen ihn eröffnet, weil er sich angeblich in der Untersuchungshaft abfällig gegenüber den Nazis geäußert haben soll. Daraufhin wurde er von Juni 1940 an in einem Strafgefängnis in Vechta/Oldenburg inhaftiert. Am 13. März 1942 wurde Bruno in das KZ Buchenwald deportiert. Dort starb er am 14. April 1942. Die Häftlingsakte vermerkt: „Bruno Fröhlich, Haftnummer 7579, Jude, Haft im Anschluss an Straffhaft wegen Heimtücke, Kriegsvergehen. Todesursache Herzinsuffizienz“.

Mit der Patenschaft verpflichtet sich der Leistungskurs Geschichte, die Stolpersteine zu pflegen und zu reinigen sowie in Gedenkfeiern an das Schicksal der betreffenden Opfer des NS-Regimes zu erinnern. Verbunden hiermit ist die Hoffnung, der bürokratischen Häftlingsnummer 7579 des NS-Verfolgungsapparates die Person und Biographien entgegenzustellen und den Opfern des NS-Terrors vor Ort in Kassel ein Gesicht zu geben.

Ein ganz herzliches Dankeschön gilt allen Mitwirkenden unserer Schule sowie dem Verein Stolpersteine e.V. für das vorbildliche Engagement.

MAL

 

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