[custom_frame_right][/custom_frame_right]
NIESTETAL. Mit 13 Jahren besiegt sie bereits Bundesligaspielerinnen: Sophia Klee ist die aktuelle Nummer eins der deutschen Schülerinnen im Tischtennis und Nationalspielerin. Aber auch außerhalb ihrer Altersklasse feiert die Spielerin vom SC Niestetal Erfolge. Gerade erst holte sie mit ihrer Partnerin Anastasia Bondareva Bronze im Doppeln bei den Deutschen Meisterschaften – bei den Erwachsenen wohlgemerkt. Die Bezeichnung Tischtennistalent mag die 13-Jährige allerdings nicht: „Ich rede nie so von mir.“
ZWISCHEN SPORT UND SCHULE Sophia Klee sitzt am Esstisch im Haus ihrer Eltern Susanne und Jürgen Klee in Niestetal- Heiligenrode. Sie erzählt ruhig und aufgeschlossen. Eine sympathische und bereits professionelle 13-Jährige. Eine Etage weiter oben befindet sich ihr Zimmer, in rosa gehalten mit Lichterkette an der Wand. Den Platz im Regal teilen sich Bücher und Pokale. An einem Haken schlagen Medaillen aneinander, es klingelt leise. Hier im Haus hat auch die Karriere von Sophia begonnen. Mit vier Jahren spielte sie im Keller Tischtennis. Mit fünf Jahren ging sie zum TSV Heiligenrode. Der Sport ist seitdem ein fester Teil ihres Lebens. „Wie Schule“, sagt Sophia, die die achte Klasse am Friedrichsgymnasium in Kassel besucht. Im vergangenen Halbjahr hatte sie aufgrund von Turnieren und Lehrgängen um die 50 Fehltage. „Ohne die Unterstützung der Schule und den Schulleiter Dr. Lothar Schöppner wäre das so nicht möglich“, sagt Vater Jürgen Klee. Voraussetzung: Die schulische Leistung muss gut sein. Das erfüllt Sophia mit einem Notenschnitt von 2,2 voll.
Balance mit Schule gelingt „Sie kann sich gut fokussieren und schnell umschalten“, sagt Bruder Johan (17), der ebenfalls Tischtennis spielt, über die Balance von Schule und Sport seiner Schwester. Wenn andere Spielerinnen sich auf Fahrten oder Flügen auf das kommende Turnier vorbereiten, lernt Sophia Vokabeln oder liest Deutschlektüren. Freizeit bleibt der 13-Jährigen, die täglich trainiert, dazwischen nicht wirklich, was für sie nicht immer einfach ist: Treffen mit Freunden sind schwierig, an einer Skifreizeit der Schule konnte sie wegen zwei Turnieren nicht teilnehmen. Ein Leben ohne Tischtennis wäre trotzdem nichts für sie. „Ich kenne das nicht anders. Wenn ich zwei Tage mal Trainingspause habe wird mir auch langweilig. Es fehlt dann schon“, sagt sie. Einmal in das Leben ihrer Freunde reinschnuppern zu können, die nur einmal die Woche Sport machen, fände sie aber auch nicht schlecht.
DAS TRAINING Plop-plop plop-plop hallt es durch die Sporthalle der Jugendbildungsstätte Sensenstein. An mehreren Tischtennisplatten verteilt stehen Kinder und spielen sich die Bälle zu. Im hinteren Bereich der Halle trainiert Sophia Klee, beaufsichtigt vom Hessischen Landestrainer Tobias Kirch. Schnell und mit viel Kraft fliegt der Ball zwischen Sophia und ihrer Partnerin Yang Henrich, Spielerin in der zweiten Bundesliga, hin und her. Plop-plop. „Das ist Musik in meinen Ohren“, sagt Manfred Moll, seit 50 Jahren Jugendtrainer beim SC Niestetal und „der Entdecker von Sophia“, wie Jürgen Klee sagt. Moll hat Sophias Geschwister Johan und Julia (19) als Kinder zum Tischtennis gebracht. Später folgte dann die Jüngste. „Es ist ein tolles Gefühl und das, was motiviert weiter zu machen“, sagt Moll über die erfolgreiche 13-Jährige. Einen konkreten Plan, wie es mit ihrer sportlichen Karriere weitergehen soll, hat sie noch nicht: „Ich gucke von Woche zu Woche und denken eher an das nächste Turnier.“ Das ist am Wochenende die Deutsche Schülermeisterschaft. Sophia Klee tritt dort als Titelverteidigerin an.
HNA vom 11.03.2017, Autorin: Leonie Bauer