Berichte

Versöhnung durch Erinnern – FG-Schüler als Mitwirkende bei der Gedenkandacht im Haus der Kirche

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Am 29.01.15 um 18 Uhr fand im Haus der Kirche in der Wilhelmshöher Allee eine Gedenkveranstaltung anlässlich der 70jährigen Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und der ermordeten Jüdinnen und Juden aus den Gemeinden Kurhessen-Waldeck statt. Ehrengäste dieser Veranstaltung waren die Träger der Obermayer German Jewish History Awards, einer Ehrung für Personen, die besondere, ehrenamtliche Beiträge leisten, um die jüdische Geschichte und Kultur in ihren Gemeinden zu erhalten. Geleitet wurde die halbstündige Andacht zu Beginn der Veranstaltung von Frau Dr. Friedrichs und Pfarrer Dr. Friedrichs.

Stellvertretend für die Landeskirche sprach Prälatin Marita Natt, die sich tief beeindruckt vom großen Engagement der Nominierten zeigte. In ihrer Rede betonte sie, dass die jungen Menschen zwar keine Schuld an den schlimmen Ereignissen vor 70 Jahren haben, allerdings trotzdem an die jüdische Kultur herangeführt werden müssten, um verstehen zu können, was geschehen sei und was geschehen könne. Denn, so Natt, man erbe von seinen Müttern und Vätern nicht nur die Güter, sondern auch das Versagen.

Dass die Jugend verstehen möchte, zeigten Dominik Seiss, Rosa Freytag und Carla von Canstein, die sich mit anderen Schülern des Friedrichsgymnasiums im Projekt Zweimal Heimat engagierten. Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Wiederaufarbeitung der Biographien der jüdischen Familien, die unter dem NS-Regime nach Israel fliehen mussten. Bespielhaft wurde dieses Projekt am Schicksal von Ernst Freudenthal vorgestellt. Zu diesem Anlass hielt zudem Herr Dr. Schöppner eine einleitende Rede zu dem Projekt und würdigte das Engagement unserer Schüler.

Versöhnungsarbeit sei immer Erinnerungsarbeit und Erinnern heiße, sich für den Schmerz anderer zu öffnen, betonte Natt weiterhin. Um die Wichtigkeit des Erinnerns darzustellen, machte Natt einen bildhaften Vergleich: Ein Dorf wird alle 100 Jahre von einer schrecklichen Überschwemmung heimgesucht. Warum alle 100 Jahre? Die älteste Generation, die diese Überschwemmung miterlebt hat, opfert fasst alles, um einen perfekten Damm zu errichten, damit sich eine solche Katastrophe nicht wiederholen kann. Die nächste Generation führt diese Arbeit angetrieben durch die Schauergeschichten der Eltern und Großeltern fort. Die Generation danach aber denkt sich, dass der Dammbau vernachlässigt werden könne, da seit Jahrzehnten nichts mehr passiert sei. Und so brechen nach 100 Jahren die Dämme. Laut Natt müssen auch wir unsere Dämme bauen und stärken, um nicht von einer Flutwelle aus Antisemitismus, Geschichtsvergessenheit und Unmenschlichkeit überschwemmt zu werden. So beendete sie ihren Vortrag mit dem Appell: „Und darum geht es doch: Um das Leben. Um das gute Leben. Lassen Sie nicht ab, um des guten Lebens willen Geschichten aus schlimmen Zeiten zu erzählen. Auch das ist Dammbau!“

Die Nominierten:

Johannes Grötecke (Bad Wildungen; 2014), Hans-Peter Klein (Melsungen; 2014), Barbara Greve (Gilserberg-Lischeid; 2010), Dr. Michael Dorhs (Hofgeismar / Josbach; 2009), Ernst und Brigitte Klein (Volkmarsen; 2009), Johanna Rau (Kalbach / Bad Wildungen; 2008), Kurt-Willi Julius (Vöhl; 2006†), Karl-Heinz Stadtler (Vöhl; 2006), Dr. Heinrich Nuhn (Rotenburg/F.; 2005), Monica Kingreen (Nidderau-Windecken; 2002).

Carla von Canstein, Jahrgangsstufe E2

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