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Schon als FG-Schüler der Star: Erinnerungen an Otto Sander

[custom_frame_left]Otto Sander[/custom_frame_left] Sein Vater hatte eine leitende Position in der alten Spinnfaser, dem späteren Enka-Betrieb in Bettenhausen. Otto Sander ging auf das Friedrichsgymnasium (FG), machte im Jahr 1961 Abitur. Einer seiner Klassenkameraden ist der Kasseler Jurist Dr. Arne Brockhoff, der als einer von vier Schülern der damaligen FG-Oberprima 1a Kassel treu blieb und immer wieder Klassentreffen organisierte. „Nächste Woche“, sagte er uns am Donnerstag, „hätten wir wieder ein solches Treffen gehabt.“

Das muss nun ohne Otto Sander stattfinden. Auch schon beim letzten Treffen im Jahr 2011 habe er gefehlt. Man habe lange miteinander telefoniert, sagt Arne Brockhoff. „Da hat er mir von seiner Erkrankung erzählt.“

Schon in der Schule der Star

In der Einnerung ist der Schüler Otto Sander ein munterer junger Mann, der mit seiner markanten Stimme und seinem schaupielerischen Talent schon damals andeutet, wohin der Weg für ihn führen würde: Auf die Bretter großer Bühnen und vor die Kamera. Arne Brockhoff: „Wir waren zusammen in der Theater AG. Ich war derdritte Ritter, der ein „Hee“ mit Betonung rufen durfte. Otto war dagegen schon damals der Star.“

Auch Otto Sanders Deutsch- und Gemeinschaftskundelehrer Helmut Franke, heute 93 Jahre alt, erinnert sich an die schaupielerischen Qualitäten seines früheren Schülers. „Der hat einen bravourösen Parzival gespielt.“ Wenn Otto Sander die Schulbühne betrat, wurden die Mitschüler zu Statisten. „Da hat man schon sein Talent gesehen“, sagt Franke. Außerhalb der Schauspielerei sei Otto Sander ein „guter aber kein sehr guter Schüler“ gewesen: „Er war halt manchmal nicht so gut vorbereitet.“

Zum 90. Geburtstag seines Lehrers rief Otto Sander bei Helmut Franke an, und der sah ihn einmal im Kasseler Staatstheater, als er Ringelnatz las. „Da hatte Otto eine Batterie Alkoholflaschen um sich rum“, erinnert sich Helmut Franke: „Man wusste nicht so genau: Spielt er den Beschwippsten oder war er‘s?“

Keine engen Freundschaften

Auch Karl-Hermann Wegner, früher Direktor des Kasseler Stadtmuseums, saß in Otto Sanders Klasse. „Otto war im Sport nicht gut“, sagt er. Otto Sander war freundlich, kamderadschaftlich, ohne viele zu nah an sich heranzulassen: „Ganz enge Freundschaften ging er nicht ein.“

Arne Brockhofff ging nach dem Abitur zusammen mit Otto Sander nach München. Der eine auf die Universität, um Jurist zu werden, der andere landete auf der Schauspielschule. Als Otto Sander dann nach Berlin ging, wo er 1968 vom Claus Peymann an die Freie Volksbühne gerufen wurden, „verloren wir uns aus den Augen“, sagt Brockhoff. Nächste Woche, beim Klassentreffen, hätte man sich wiedersehen können. Doch Otto Sander hatte sich nicht mehr gemeldet. „Vermutlich war er schon zu krank.“

Von Frank Thonicke, HNA Online vom 13.9.2013

http://www.hna.de/lokales/kassel/schon-schueler-star-kasseler-erinnern-sich-otto-sander-3108468.html

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