Berichte

Metamorphosen, Musik, Museum – ein harmonischer Dreiklang. FG beteiligt sich mit eigenem Projekt an der Kasseler Museumsnacht

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Die Bühne stand, die Instrumente waren gestimmt, die Augen und Ohren des Publikums verhießen Vorfreude – das Foyer des Landesmuseum war gut gefüllt.

Unter dem Titel „Welt(en)wandel- Geschichte(n) bei Ovid“ boten Schülerinnen und Schüler des Lateinkurses der Q1 von René Mallm und die „Musik Plus“ AG unter Leitung von Eduard Menzel eine szenisch-musikalische Aufführung zu den Metamorphosen des Ovid im Rahmen der Kasseler Museumsnacht im hessischen Landesmuseum dar, die stimm- und tongewaltig daherkam und der akustischen Herausforderung des Foyers meist gewachsen war. Die Texte und Szenen hatten die Schülerinnen und Schüler inspiriert durch die im Unterricht gelesenen Metamorphosen des Ovid und die Reliefs des Künstlers Pierre Etienne Monnot im Marmorbad selbst verfasst und gestaltet.

Als Ouvertüre spielte das Streichquartett Adina Ackermann, Johanna und Maria Kraechter und Julian Backes souverän und virtuos eine eigens arrangierte Einleitung zu Beethovens „Ode an die Freude“ und rollte somit den roten Klangteppich für den Mythos „Jupiter und Europa“ aus. Almuth Koller, die kurzfristig Europa Ihre Stimme leihen durfte, tat dies mit Verve und Authentizität und überzeugte mit ihrer Bühnenpräsenz. Die Verzweiflung der heimatlosen und entführten Europa war deutlich zu spüren und mündete in die Frage „Kann mir denn niemand helfen?“, die unbeantwortet im Foyer und den Köpfen des Publikums Widerhall fand.

Philipp Ziehe als Jupiter war die Freude am Spiel sichtlich anzumerken und er verkörperte den Göttervater in all seiner Majestät und hob in seinem Monolog zu einem donnernden Schlussappell für ein starkes Europa an, der von der vom antiken Kreta bis in die Gegenwart zu hören war.

Mit zwei überaus gekonnt und filigran vorgetragenen Zwischenspielen aus Barock und Renaissance verbanden Sophia und Lorenz Kurylas mit ihren Mandolinen die weiteren Szenen auf wunderbare Weise und boten die Gelegenheit, innezuhalten und das Gesehene und Gehörte nachwirken zu lassen.

Nun betrat Kirsten Weber als Diana mit ihren Jagdgefährtinnen, gespielt von Vanessa Kühn und Alessia Mertes, die Bühne. Diana und Ihre Gefährtinnen sind jedoch nicht allein, sondern werden beim Baden vom lüsternen Actaeon (gespielt von Philipp Ziehe) beobachtet und gar mit dem Handy gefilmt. Diana bemerkt dies, entreißt Actaeon im Zorn das Handy und verwandelt ihn zur Strafe in einen Hirsch, der nun selbst zum Gejagten wird. Alle Beteiligten verstanden es, der Dynamik und Emotionalität des Stückes wunderbar Ausdruck und Raum zu geben. Die moderne Adaption der Schülerinnen und Schüler thematisierte den Voyeurismus und die Frage nach dem Schutz der eigenen Privatsphäre in den sozialen Netzwerken und schlägt somit eine sehr nachvollziehbare Brücke von der Antike in die Gegenwart.

In der letzten Szene überzeugten Chiara Nitschke als Kallisto und Sanja Schiele als Jupiter, Diana und Juno in gleich drei Rollen durch ihre Wandelbarkeit und schauspielerische Leistung. Die Scham und öffentliche Bloßstellung Kallistos, die durch Jupiter vergewaltigt wurde, die Entwürdigung und der Schmerz, das mangelnde Vertrauen in ihre Worte wird auf der Bühne in die Gegenwart der #metoo-Debatte übersetzt und zeigt, dass die Menschen in der Antike wie im Heute doch die ewig gültigen Themen bewegen.

Den musikalischen Kontrast und gleichzeitig den Rahmen bildete dann wieder der für Streichquartett arrangierte Schlussteil Beethovens „Ode an die Freude“, welcher mit freudigen wie nachdenklichen Tönen das Publikum in den Abend entließ.

Und so wandelten die Zuschauer weiter durch das Museum, sicher bewegt und um viele Eindrücke reicher – vielleicht sogar selbst ein wenig verwandelt …

MAL

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