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„Mein 9. November war der 17. November…“

„Mein 9. November war der 17. November…“

Mit diesen Worten antwortete die Zeitzeugin Birgit Schlicke auf eine Frage am heutigen Projekttag anlässlich der Erinnerung an den 9. November als „Schicksalstag der deutschen Geschichte“.

Im Vorfeld hatten sich die Schülerinnen und Schüler bereits anhand von Workshops und durch die Erarbeitung einer Ausstellung eingehend mit dem Mauerfall am 9. November und der friedlichen Revolution beschäftigt. Der Tag wurde in Kooperation mit der „Deutschen Gesellschaft e.V.“ durchgeführt.

Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 lauschten gebannt den Worten von Frau Schlicke, die als Jugendliche ebenso wie ihr Vater aufgrund ihres christlichen Glaubens von der Stasi und dem Unrechtsstaat der DDR ausgegrenzt, verfolgt und inhaftiert wurde. Sie berichtete von Gängelungen der Klassenlehrerin, von Studien- und Ausbildungsverboten, von Befragungen und Drohungen des Schulleiters, von psychischem Druck während der peinlichen Befragung durch die Stasi. Dann kommt sie auf den Tag zu sprechen, an dem zunächst ihr Vater und dann sie selbst von der Stasi gefangengenommen und später im berüchtigten Frauenzuchthaus Hoheneck inhaftiert wurde. Eindringlich und mit vielen visuellen Eindrücken untermalt schildert die mutige Dame ihre grausame Haftzeit und die psychischen Schikanen im Frauengefängnis, wo sie nicht als politische Gefangene angesehen wurde, sondern mit Mörderinnen und ehemaligen KZ- Aufseherinnen eingesperrt wurde.

Auf die Frage, was ihr am Gedenktag zum 9. November durch den Kopf geht, sagte Frau Schlicke: „Den 9. November als Tag der Freiheit habe ich in der Zelle erlebt. Mein persönlicher 9. November war der 17. November, der Tag meiner offiziellen Entlassung aus der Haft. Aber ich spüre an diesem Tag immer, dass Demokratie, Menschenrechte und Freiheit keine Selbstverständlichkeiten sind und wir als Gesellschaft uns immer wieder dafür einsetzen und engagieren müssen, dass sich die Demokratie den gesellschaftlichen Herausforderungen stellt und gestärkt aus diesen hervorgeht.“

Und so erinnern wir am 09. November daran, dass die Demokratie und ihre Werte immer wieder verteidigt und gelebt werden müssen und mussten: in der deutschen Geschichte, Gegenwart und Zukunft.

MAL

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