[custom_frame_left][/custom_frame_left] So lautete das Motto der Lesung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an unserem Schreibworkshop mit der Schreibpädagogin Kirsten Alers. In nur acht Schulstunden konnten sich interessierte Schüler der Klassen 5-7 in zahlreichen kreativen Schreibübungen ausprobieren und ihr schriftstellerisches Talent entdecken oder vertiefen. Die Lesung, die am 26.06. 2013 um 18:00 Uhr im alten Musikraum A 211 stattfand, zeigte, dass die Schüler große Freude an der Schreibwerkstatt hatten, sie voller kreativer Ideen stecken und mit unglaublichem Selbstverständnis und ebensolcher Selbstsicherheit ihre Texte lebhaft dem Publikum vortragen konnten.
Für die passende musikalische Untermalung sorgte Indra Rameil aus der Klasse 7a, die mit drei Musikstücken von Mozart (Rondo), Edvard Grieg (Norwegischer Tanz) und der Filmmusik von „Die fabelhafte Welt der Amélie“ der Lesung einen würdevollen Rahmen gab.
Bei dieser Schreibwerkstatt, so informierte Frau Alers, die den Abend auch selbst moderierte, das Publikum, habe es viele „Erlaubnisse“ gegeben, z.B. „das Thema zu verfehlen, die Rechtschreibung außer Acht zu lassen, auf dem Flur zu schreiben und mutig zu sein in Bezug auf Inhalt und Form“. Verboten hingegen war es, während des Schreibens zu reden, zu verschwinden und „sonst fast nichts“. Diese Ge- und Verbote wurden von den Schülern akzeptiert und sie nahmen interessiert und neugierig die Schreibaufträge der Schreibpädagogin an.
So trugen Johann, Pia, Nils und Moritz ihre Namensschildergeschichten vor. Dabei wurden auf ihre Namensschilder reihum Wörter der Gruppenteilnehmer geschrieben, die mit dem Anfangsbuchstaben der Einzelnen begannen. Aus diesem Wortfundus entstanden dann ihre Geschichten. Es war sicherlich nicht einfach aus Wörtern wie z.B. „Nilpferd, Nil, Naturerlebnisse, Nudeln, Nordseegutschein“ eine Geschichte entstehen zu lassen, wie es Nils tat. Die Zuhörer konnten jedoch witzigen, pfiffigen Geschichten lauschen, die alle am Ende eine Überraschung, einen echten Clou, bereithielten. Eine zweite Gruppe von Teilnehmern, Nina und Sophia, trug sogenannte Tabugeschichten vor, bei welchen maximal vier Wörter pro Satz vorkommen dürfen. Die dritte Gruppe, die ihre Ergebnisse präsentierte, hatte sich für ein Märchen aus dem Koffer entschieden. Dies ist wortwörtlich zu nehmen, denn sie fanden in einem Koffer Gegenstände, wie z.B. ein Mundstück von einem Fagott, eine Olive, eine Feder, eine Acht, eine Tigerente, ein Stück Silbererz, ein E, eine Sanduhr und diese sollten in ihren Märchen eine Rolle spielen. Paulina, Richard und Lena bewiesen viel Fantasie und gute Vorkenntnisse in Bezug auf das Verfassen von Märchen. Und auch beim Vortragen begeisterten sie ihr Publikum durch ihre Lebhaftigkeit und gute Betonung.
Theresa und Mara ließen uns den Wald vor lauter Zahnbürsten nicht sehen oder ihre Heldin von Zahnbürsten entführen, denn sie hatten den Umschlag mit der Aufschrift „jenseits der Realität“ gewählt, der sie dazu aufrief, irreale bzw. surreale Geschichten zu verfassen, bei denen es um die Begegnung mit einem Alltagsgegenstand ging- hier der Zahnbürste.
Eine große Gruppe von Teilnehmern hatte sich dafür entschieden, eigene Geschichten oder auch Romane, die sie bisher im Privaten geschrieben hatten, weiterzuschreiben und Auszüge dieser preiszugeben. Helena gab uns einen Einblick in ihre Geschichte über einen arbeitssuchenden Esel, Lara ließ ihre Helden in „Das Geheimnis des magischen Baumes“ eine geheime Schriftrolle durch das Rückwärtslesen der Schriftzeichen entziffern, Luisa kreierte in „Veritas- Die Wahrheit wird entschlüsselt“ eine magische Welt, in der sich Jugendliche mit magischen Fähigkeiten in einem Internat zusammenfinden und lässt den Leser in die Unterwasserwelt „Savora“ eintauchen und Malin und Meike lassen ihre Helden in ihrem Roman „Geisterjäger“ auf die Jagd nach „Schleimgeistern“ gehen, die es speziell auf technische Geräte abgesehen haben. Wir hoffen natürlich auf eine Fortsetzung dieser spannenden und lustigen Geschichten.
Eine letzte Gruppe wählte den Arbeitsauftrag Gedichte und so trug Robin ein äußerst sozialkritisches Schlagzeilengedicht vor.
Den krönenden Abschluss der Lesung bildete eine Reihumgeschichte, an der alle 24 Teilnehmer beteiligt waren und die Richard in seiner dem Publikum zugewandten Art sehr anschaulich präsentierte.
Abschließend ist zu sagen, dass die Schreibwerkstatt mit Frau Alers für alle Beteiligten, auch für die drei Kollegen Herr Blando, Frau Schneider und Frau Kuhn, die selbstschreibend, initiativ und organisatorisch tätig wurden, eine Bereicherung des Schulalltags darstellte. Wir sind natürlich froh, unseren Schülern durch Projekte wie diese die Möglichkeit zum kreativen Spiel mit Sprache zu geben, das einen „befreienden Selbstausdruck“, wie es Frau Alers nannte, darstellen kann und stets „prozessorientiert“ gemeint ist und nicht zuletzt das „Handwerkszeug“ bereitstellt für den zukünftigen Bedarf. Vielen Dank an Frau Alers!
KHN