Berichte

Interview mit Hr. Dr. Schöppner

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Herr Dr. Schöppner

Herr Dr. Schöppner

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1) Was sind Ihre Aufgaben als Schulleiter am FG?

Als Schulleiter hat man die primäre Aufgabe, Bildung zu organisieren. Das ist vielfältig und facettenreich. Die zweite Aufgabe, die ich sehe, ist die Präsentation der Schule und die dritte Aufgabe besteht meiner Meinung nach darin, dass man Entscheidungen für die Schule gut vorbereitet, trifft und sie dann im Sinne der Bildung der Schülerinnen und Schülern umsetzt . Die vierte Aufgabe, die ich besonders betonen möchte, ist, dass man alle Entscheidungen und das, was die Schule umsetzt, auch verantworten muss. Das heißt, dass man Rechenschaft ablegen muss vor Schülern, Eltern, Kollegen und vor der Bürokratie: dem Kultusministerium und dem staatlichen Schulamt.

2) Was brauchen Sie in Ihrer Arbeit für Fähigkeiten?

Es ist ganz wichtig, dass man eine gewisse Empathie mitbringt, ein Einfühlungsvermögen, weil sich immer wieder verschiedene Interessen gegenüber stehen: Schüler haben andere Interessen als Lehrer und Lehrer vielleicht auch andere als die Schulleitung. Mit diesem Einfühlungsvermögen kann man die Positionen beider oder vieler Seiten erspüren und nachvollziehen. Außerdem ist es meiner Meinung nach auch wichtig, kreativ zu sein und Ideen entwickeln zu können. Auf die Frage: „Was tut einer Schule gut?“ muss man die Antwort kennen. Nicht im Sinne von Spaßfaktor – der auch! – aber mehr: „Wie können wir die Dinge organisieren, sodass möglichst viele Leute damit zufrieden sein können, um vernünftig zu arbeiten. Außerdem halte ich es für wichtig, dass ein Schulleiter berechenbar ist. Ein gegebenes Wort muss ernst genommen werden und es darf nie passieren, dass man sagt: „Er sagt vieles zu, hält aber nichts und das, was er mir gesagt hat, von dem weiß ich nicht, ob es morgen noch gilt.“ Mein letzter Punkt: Ich glaube, man braucht auch eine gewisse Freude am Gestalten, Freude am Umgang mit Menschen. Es darf nicht zur Last werden, wenn man etwas vorhat, wenn man sich mit Menschen auf den Weg macht, sondern es muss auch Spaß machen. Man muss an den Augen sehen – das meine ich wieder mit der Empathie: Dem Gegenüber macht das auch Spaß. Das wären Fähigkeiten, die ich mir für mich wünschen würde. Ob ich sie habe, weiß ich nicht, ich vertraue aber ein bisschen darauf.

3) Was halten Sie vom Profil als humanistisches, altsprachliches, konservatives und musikalisches Gymnasium und haben Sie vor, etwas am Profil der Schule zu ändern?

Die Begriffe, die wir jetzt gehört haben, sind unterschiedlich besetzt. Altsprachlich heißt zunächst einmal klarer Weise Latein und Altgriechisch. Konservatives Gymnasium ist im Grunde etwas negativ besetztes, daher habe ich ein bisschen Furcht, diesen Begriff so zu benutzen. Vielleicht eher wertkonservatives oder traditionelles Gymnasium. Musikalisch ist völlig klar. Wichtig ist für mich, dass Tradition für mich heißt, nicht die Asche zu konservieren, sondern die Glut weiterzutragen. Das ist, glaube ich, ganz wichtig für ein lebendiges Klima an einer Schule. Dass ich daran nicht unbedingt etwas ändern möchte, versteht sich von selbst. Am musikalischen Schwerpunkt sicherlich nicht. Wenn konservativ in den Raum getragen werden darf, dann insofern, als dass nicht rückschrittlich gedacht werden darf. Das Thema altsprachliches Gymnasium ist so sensibel, dass man nicht schnell entscheiden kann. Ich bin nicht lange hier, genau vier Wochen, und ganz grundsätzlich muss man mehrere Dinge bedenken dürfen.

– Was sagen Sie zu Latein ab der 5. Klasse, das auf einige neue Schüler abschreckend wirkt?

Es ist für mich vollkommen verständlich, dass Latein abschreckend sein kann, aber man sollte bedenken, dass Herausforderungen auch etwas Gutes sein können. Abschließend würde ich jetzt nicht darüber nachdenken wollen, aber grundsätzlich muss man auch prüfen, ob das ein zwingender Weg sein muss, ohne dass ich jetzt eine Entscheidung damit verbinden möchte.

4) Was ist Ihrer Meinung nach am Friedrichsgymnasium noch verbesserungswürdig?

Wir müssen ganz wesentlich über die Ausstattungsfrage nachdenken. Da ist vieles zu verbessern. Von Möbeln über technische Ausstattung bis hin zu der Frage: „Haben LehrerInnen und SchülerInnen überhaupt die ausreichende Bildung, um die Medien auch sachgerecht einzusetzen?“ Ich glaube, dass es einige Dinge gibt, die von der Sache her in Ordnung gebracht werden müssen. Dazu zähle ich Raumausstattung, Gebäudeordnung und ästhetische Fragen. Ist etwas schön oder eher nicht?! Darüber müssen wir sprechen. Absprachen müssen eingehalten und vernünftig abgesprochen werden, sodass die Zusammenarbeit zwischen den Gremien, SV, Schülerschaft, Schulleitung und selbstverständlich Lehrerschaft gut gelingt. Ob sie gut gelingt, kann ich erst im Laufe der Zeit beantworten, weil die Frage war: „Was ist verbesserungswürdig“. Ich will nicht sagen, dass das schlecht läuft. Man muss natürlich auch darauf achten, dass man nicht schlecht über seine Schule redet. Denn das halte ich für etwas ganz Wichtiges, weil sich die Schüler daran orientieren. Wenn ein Schüler sagt: „Ich gehe gerne dorthin“, ist das eine Aussage, die nicht mehr zu toppen ist. Aber so etwas muss man wahrnehmen.

5) Was hat das Friedrichsgymnasium schon gut umgesetzt?

Ich nehme Lehrer wahr, die sich intensiv um ihre Schüler kümmern, die viele Gespräche führen usw. – also engagierte Lehrer. Außerdem sehe ich sehr an Bildung interessierte Eltern, die gerne etwas dazu beitragen möchten, dass es am FG ein gutes Lernklima gibt.

6) Wie ist Ihr erster Eindruck von den Schülern und Lehrern?

Bei den Schülern sehe ich Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Schüler, die grüßen und dankbar für ein Lächeln auf dem Flur sind. Ich hätte beispielsweise nicht gedacht, dass das persönliche Vorstellen den Schülern so viel bedeutet. Viele Schüler haben sich dafür später noch bei mir bedankt und das beschreibt nicht nur ein reines Feedback, sondern auch eine Atmosphäre.

7) Worauf legen Sie als Schulleiter besonderen Wert?

Auf das Zusammenspiel der Kräfte. Man muss eine Schulkonzeption, eine Philosophie von Schule haben. Man muss eine Antwort auf die Frage „Was ist eigentlich eine gute Schule?“ kennen. Auch wichtig ist Klarheit nach innen und außen, denn diese beeinflusst die Wahrnehmung der Schule in der Öffentlichkeit. Ganz wichtig ist, dass das FG nach innen gelebt werden muss. Was man verändern will, muss man leben! Da reicht es nicht, einfach nur die Aktenordner mit Ideen und Regeln zu füllen. Dazu gehören auch die Lehrer, die Vorbilder sind – ob sie wollen oder nicht.

8) Woran werden Sie in Zukunft arbeiten?

Am Schulprogramm möchte ich arbeiten, an bestimmten Regelungen – ob das der bilinguale Unterricht ist oder etwas anderes. Ob etwas sinnvoll und hilfreich ist, muss überdacht werden. Wie gesagt: die Ausstattungsfrage. Außerdem die Ordnung. All die Kategorien, die das Lernen auch beeinflussen und die Menschen einladen oder fernhalten. Zuletzt die Gesprächsbereitschaft, denn die Atmosphäre ist etwas ganz Wichtiges. Menschen sind keine Maschinen! Menschen müssen sich wohlfühlen, um gut arbeiten zu können.

9) Was wünschen Sie dem Friedrichsgymnasium?

Ich wünsche dem FG eine gute Zukunft für viele Jahre und sehr viele Schüler, die von sich sagen können: „Es war eine gute Zeit!“, die 6 oder 7 Jahre, je nachdem wie lange man da ist.

10) Wie soll das FG zukünftig zu G8 oder G9 stehen?

Die Entscheidung zu G8 oder G9 ist gefällt: Mit dem neuen Schuljahr wird das FG eine G9-Schule. Die Begründung dabei ist, dass die Entwicklung von Reife Zeit braucht. Deswegen wollen wir den Schülern gerne ein Jahr mehr Zeit geben. Die jüngste Entscheidung, wann man vielleicht von G8 abspringen und G9 machen kann, ist noch nicht getroffen, weil jetzt erst die Gesetzesvorlage beschieden wurde und weil es erst demnächst eine Sitzung des Hessischen Kultusministeriums und der staatlichen Schulämter dazu geben wird. Selbst danach muss man noch überlegen, wie man damit umgeht. Allerdings müssen auch die organisatorischen Teile bedacht werden. Was die eine Schule leisten kann, kann die andere noch lange nicht. Da muss man mit den verschiedenen Gremien sprechen.

Problematisch ist dann zum Beispiel, dass, wenn viele Schüler ein Jahr länger machen, evtl. ein Kurssystem nicht mehr gewährleistet werden kann. Aufgrund des Mangels an Schülern sind dann die Wahlmöglichkeiten begrenzt. Dann besteht die Gefahr, dass SchülerInnen an Nachbarschulen wechseln, weil ihnen hier keine Wahl mehr geboten werden kann.

Vielen Dank für das Interview!

Von: Chiara Nitschke, Philip Rentzing (6a) und Carla von Canstein (E1)

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