[custom_frame_right][/custom_frame_right]
Zur Eröffnung der Ausstellung „Luther und Europa“ hat der Schauspieler, Musiker Theologe und Reformationsbotschafter der EKD Julian Sengelmann mit den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 9 und der Q-Phasen über die Reformation gesprochen.
Zum Einklang hat er zwei seiner Lieder vorgetragen, was gleich für eine lockere Atmosphäre sorgte. Mit seiner humorvollen und sympathischen Ausstrahlung hat er zunächst über sich selbst erzählt, bevor er mit uns ins Gespräch kam. Dabei wurde das Publikum stets miteinbezogen, wodurch das Zuhören nie langweilig wurde.
Für ihn seien der Gedanke des Scheitern-Dürfens und die Freiheit zentrale Aspekte der Reformation, was er selbst als „Schönheit des Protestantismus“ bezeichnete. Mit viel Herzblut erklärte Julian Sengelmann uns seine Begeisterung für die Reformation und was sie für uns heute, nach 500 Jahren, für eine Bedeutung haben kann.
Insgesamt war der Reformationsbotschafter sehr nah an uns Schülerinnen und Schülern und ermöglichte so einen offenen Dialog, bei dem unsere Fragen im Mittelpunkt standen.
Rebekka Thiele, Q3
Er ist Schauspieler, Sänger, Theologe, Moderator und seit etwa einem Jahr auch Vater – Julian Sengelmann, der am 17.08.2017 im Rahmen des FG-Forums zu Gast an unserer Schule war. Als Reformationsbotschafter der EKD eröffnete der 35-jährige Hamburger, anknüpfend an die Projektwoche zum Thema „Reformation“, die Ausstellung „Luther und Europa“.
Wer einen trockenen akademischen Vortrag befürchtet hatte, wurde positiv überrascht: Der Musiker Sengelmann begrüßte die Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis Q3 in der gut besuchten Aula zunächst mit zwei Eröffnungssongs, um sie danach auf unterhaltsame Weise für die Bedeutung der Reformation in unserem heutigen Leben zu sensibilisieren.
Die Neugier war geweckt und so ergab sich eine erkenntnisreiche Fragerunde, die sich im Kern auf Sengelmanns Motivation fokussierte, sich als Reformationsbotschafter zu engagieren und als solcher Glaube, Luther und die Reformation im Jubiläumsjahr 2017 ins Gespräch zu bringen. Authentisch und glaubwürdig bezeichnete sich Sengelmann als „Fan des Protestantismus und des reformatorischen Gedankens“, weil die Reformation ein neues Verständnis von Freiheit gebracht habe – und die Gewissheit, dass Gott auch die Menschen liebe, die scheitern. „Was bedeutet Freiheit heute?“, war denn auch eine zentrale Frage, die der studierte Theologe an die Schüler richtete. Schnell wurde klar, dass sowohl Glaubensfreiheit als auch die geistige und räumliche Unabhängigkeit des Einzelnen unbedingt dazugehören, aber auch unser aller Verantwortung für die Freiheit anderer – eine Verantwortung, die heute angesichts weltweiten Terrors und politischer Verfolgung besonders schwer wiegt und der sich auch die Institution Kirche stellen muss. Deren Anspruch in einer modernen, aufgeklärten Welt wurde von einigen Schülern denn auch durchaus kritisch hinterfragt. Es zeichnete Julian Sengelmann aus, dass er als „Zweifler und Skeptiker“ diese Nachfragen stets ernst nahm und auch die dunkle Seite des Reformators Luther, insbesondere dessen theologisch motivierten Antijudaismus, nicht verschwieg: „Luther muss ein Stolperstein sein und verdient keine Heldenverehrung“. Es sei wichtig, gegen den allgegenwärtigen Populismus aufzustehen und „tätige Nächstenliebe“ zu üben. Missionieren wolle er jedoch nicht – daran ließ Sengelmann keinen Zweifel.
Mit einem Abschluss-Song beendete der Künstler die lebendige Frage- und Diskussionsrunde, in der deutlich wurde, dass Luthers Reformationsgedanke auch heute noch eine ungebrochene Aktualität hat.
JAK
Weitere Informationen: http://www.ekkw.de/aktuell/index.php#a23298