Das XLAB ist eine Einrichtung der Uni Göttingen, die es Schülern ermöglicht, wissenschaftliche Experimente selbstständig durchzuführen. Wir untersuchten das visuelle System von Heuschrecken und Menschen.
Wir erstellten an einer Wanderheuschrecke ein Elektroretinogramm, um die Flickerfusionsfrequenz des Tieres herauszufinden.
Die Flickerfusionsfrequenz ist die Frequenz, bei der ein Stroboskoplicht nicht mehr als Flackern, sondern als durchgehendes Licht wahrgenommen wird. Dafür verbanden wir die Retina (Netzhaut) des Tieres mit Elektroden und maßen die Aktionspotentiale (Amplitude der Reizweiterleitung), welches die einzelnen Photonen (Lichtteilchen) auslösten, wenn wir die Heuschrecke Stroboskoplicht aussetzten.
Dabei war das Tier mit Wachs auf einem Korkblock fixiert und die Elektroden wurden im Kopf am Ganglion und direkt auf dem Auge angebracht. Das mag für uns Menschen makaber klingen, aber Heuschrecken sind nicht in Lage, Schmerz zu verspüren. Des Weitern hat eine Heuschrecke generell keine hohe Hirnleistung. Das Fliegen beispielsweise basiert auf Reflexen, haben die Füße keinen Bodenkontakt und spürt sie Wind, schlägt sie mit den Flügeln, wenn sie wieder am Boden, ist, legt sie die Flügel an den Körper an. Das erkennt man an folgendem Video; das Tier schlägt mit den Flügeln obwohl es Festgehalten wird, da die Vorderbeine keinen Bodenkontakt haben.
Die Flickerfusionsfrequenz lag bei den Versuchen durchschnittlich bei 25 bis 30 Hertz. Weiterhin haben wir den Versuch auch an uns persönlich durchgeführt, jedoch mit subjektiver Auswertung, ob man noch ein Flackern erkennt oder nicht. Wir mussten uns glücklicherweise keine Elektroden in die Augen einführen. Sehr freundlich und kompetent führte uns der Neurobiologe Dr. Michael Ferber durch den theoretischen Sehvorgang und durch die Experimente. Man sah ihm sofort an, wie viel Spaß er an diesem Themengebiet hatte und man wurde richtig von seiner ambitionierten Art angesteckt.
Das XLAB ist vor allem für Schüler die gerne viel Anfassen und Praktisch selber machen wollen, sehr zu empfehlen. Eine gelungene Exkursion!
— Moritz Claus (Q3)